Während meine Mailbox überquillt und meine Pendenzenliste immer länger wird, sollte ich noch schnell ein paar E-Mails verschicken. Muss ich wirklich jedes E-Mail sorgfältig verfassen? Es geht doch viel schneller, wenn ich mir die allgemeinen Floskeln spare. Und wer legt denn heute noch Wert auf eine korrekte Rechtschreibung?

In der Zeit von E-Mail, WhatsApp und Twitter, wird Kommunikation oft mit Schnelligkeit, Flüchtigkeit und Effizienz in Verbindung gesetzt. Unser Alltag ist hektisch und die Begegnungen und Interaktionen mit anderen Menschen sind oft flüchtig und anonym. Dabei kann sich schnell eine Unart einschleichen in der Form, wie wir kommunizieren. Wer kennt das nicht? E-Mails werden ohne Anrede oder Grusszeile verschickt, mit unvollständigen Sätzen und der Text beinhaltet nur Kleinbuchstaben. Natürlich spart der Verfasser der Nachricht dadurch Zeit, aber welchen Eindruck hinterlässt er damit beim Empfänger?

Kommunikation ist immer eine Interaktion zwischen zwei oder mehreren Individuen. Unsere Wertvorstellungen und Emotionen sind dabei ein wichtiger Bestandteil. Das gilt auch im Falle von schriftlicher Kommunikation. Zwar fehlen hier bestimmte Interaktionsmechanismen, etwa die Begleitung der Kommunikation durch Gestik und Mimik, doch genau darum ist diese Form von Interaktion besonders heikel. Während ich im direkten Gespräch eher erkenne, ob mein Gegenüber mich richtig versteht, ist das beim schriftlichen Austausch deutlich schwieriger. Ich sehe keine unmittelbare Reaktion und kann nur aufgrund der Antwort meine Schlüsse ziehen. Im Arbeitsalltag sind wir diesen Unsicherheiten ständig ausgesetzt. Im Idealfall besteht eine gute Beziehung zwischen uns und unseren Mitarbeitern, Kunden und anderen Akteuren. Wir können uns aufeinander verlassen, es herrscht gegenseitiger Respekt und die erwähnten Unsicherheiten werden dadurch abgeschwächt. Eine solche Beziehung funktioniert aber nur, wenn sich alle an die Regeln halten und respektvoll miteinander umgehen. Und dazu gehört ein angemessener Umgangston bei jeder Interaktion.

Man stelle sich vor, zwei Arbeitskollegen treffen sich für ein Gespräch. Während der eine höflich grüsst, überspringt der andere die Begrüssung und beginnt einfach drauflos zu reden. Oder ein Verkäufer schaut einem Kunden beim Verkaufsgespräch nicht in die Augen. In beiden Fällen wäre eine Partei ziemlich irritiert wenn nicht sogar verletzt. Ähnlich verhält es sich mit der schriftlichen Kommunikation. Wenn ich die einfachsten Grundregeln der Höflichkeit verletze, riskiere ich Irritation und verletzte Gefühle beim Empfänger meiner Nachricht. Eine Beziehung zu einem Mitarbeiter, zu einem Vorgesetzten oder zu einem Kunden kann dadurch bleibenden Schaden erleiden.

Also besser keine Abstriche bei der schriftlichen Kommunikation machen. Anrede und Grusszeile, eine korrekte Rechtschreibung und vollständige Sätze sind ein Muss für alle, die auf einen respektvollen Umgang und solide Beziehungen Wert legen. Wer unbedingt effizienter kommunizieren will, der sollte andere Wege suchen, sein Ziel zu erreichen. Dazu mehr in einem künftigen Blogeintrag.

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